Pneumokokkenimpfung
Wichtige Fragen und Antworten
Für welche Erkrankungen sind Pneumokokken die Verursacher?
Pneumokokken finden sich im Sinne einer Besiedlung im Nasenrachenraum des Menschen und
verursachen dabei in der Mehrzahl der Fälle keine Symptome. Sie können allerdings durch weitere
örtliche Ausbreitung Krankheiten der oberen (Mittelohrentzündung, Nasennebenhöhlenentzündung)
und der unteren Atemwege (Lungenentzündung) hervorrufen. Besonders schwerwiegend sind die
Erkrankungen, wenn in eigentlich sterilen Körperflüssigkeiten (z.B. Blut) Pneumokokken nachzuweisen
sind. Dann handelt es sich um eine sogenannte invasive
Pneumokokken-Erkrankung. Schätzungsweise sterben in Deutschland jährlich über 5.000 Menschen
an einer Pneumokokken- Erkrankung.
Wer soll sich gegen Pneumokokken impfen lassen?
Da das Risiko einer schwer verlaufenden Pneumokokken-Erkrankung altersabhängig ist, sind auch die
Zielgruppen auf das Alter bezogen. Besonders gefährdet sind Kinder in den ersten beiden Jahren und
ältere Menschen. Daher gilt eine generelle Impfempfehlung für alle Säuglinge ab dem 2. Lebensmonat
und für alle Menschen ab einem Alter von 60 Jahren.
Auch Menschen mit einer chronischen Erkrankung der Lunge und/oder des Herzens,
einem behandlungsbedürftigen Diabetes mellitus (Zuckererkrankung) oder bestimmten
neurologischen Erkrankungen haben ein erhöhtes Risiko und sollten daher eine Impfung bekommen. Dies
gilt auch für Menschen mit einem Immundefekt oder die eine immunsuppressive
(das Immunsystem unterdrückende) Medikation erhalten. Darüber hinaus sollten sich Personen mit
beruflichen Tätigkeiten wie Schweißen und Trennen von Metallen impfen lassen, da ein Kontakt mit
Metallrauchen zu einem erhöhten Risiko für Pneumokokken-Erkrankungen führt.
Welche Unterschiede gibt es bei den verschiedenen Pneumokokken-Impfstoffen?
Die erzeugte Immunantwort des Immunsystems richtet sich in allen verfügbaren Impfstoffen
gegen bestimmte Vielfachzucker-Strukturen (Polysaccharid-Antigene). Diese Polysaccharide sind im
Impfstoff entweder in reiner Form (Polysaccharid-Impfstoff) oder an ein Protein gebunden
(„konjugiert“ – Konjugat-Impfstoff) enthalten. Darüber hinaus unterscheiden sich die Impfstoffe in
der enthaltenen Zahl der Pneumokokken-Serotypen. Als Serotyp bezeichnet man verschiedene
Unterformen von z.B. Bakterien oder Viren, die durch dementsprechend verschiedene Antikörper
nachgewiesen werden können.
Der aktuell verfügbare Pneumokokken-Polysaccharid-Impfstoff (PPSV 23, Pneumovax®) enthält
Antigene von 23 Serotypen und der Pneumokokken-Konjugatimpfstoff (PCV 13, Prevenar13®) von 13
Serotypen. Die Pneumokokken-Konjugat-Impfstoffe wurden später entwickelt, nachdem sich gezeigt
hatte, dass die Polysaccharid-Impfstoffe bei Kindern unter 2 Jahren keine ausreichende Immunantwort
auslösen. Der Konjugat-Impfstoff Prevenar13® ist daher für alle Altersgruppen zugelassen und
der Polysaccharid-Impfstoff Pneumovax® erst ab einem Lebensalter von 2 Jahren.
Mit welchem Impfstoff sollte laut STIKO (ständige Impfkommission) geimpft werden?
Alle Kinder unter 2 Jahren und Säuglinge sollen gegen Pneumokokken geimpft werden und dafür sollen
ausschließlich Konjugatimpfstoffe eingesetzt werden.
Menschen im Alter von 2 bis 60 Jahren sollen nur geimpft werden, wenn sie zu einer Risikogruppe
(z.B. chronische Erkrankungen der Lunge) gehören (s. Frage „Wer soll sich gegen Pneumokokken impfen
lassen“).
Warum sollte man sich zusätzlich zur Influenzaimpfung gegen Pneumokokken impfen lassen?
Im Rahmen von Grippe-Erkrankungen kann es gehäuft zu Zweitinfektionen durch Bakterien und hier
häufig mit Pneumokokken kommen. Um sich davor auch zu schützen, ist es sinnvoll beide Impfungen
durchführen zu lassen, wenn man zum Personenkreis zählt, denen diese Impfungen empfohlen
werden.