Vorhofflimmern: Aus dem Takt gekommen

Herzrhythmusstörung erkennen und nachhaltig behandeln

Vorhofflimmern Kurve Sinusrhythmus

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Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung. Bei schätzungsweise knapp zwei Millionen Deutschen gerät das Herz aus dem Takt. Doch davon merken viele Betroffene gar nichts. Das ist fatal, denn unbehandelt kann sie lebensbedrohlich werden. Insbesondere das Schlaganfallrisiko ist sehr hoch.

Je eher diese gefährliche Rhythmusstörung erkannt wird und auch ihre zugrundeliegende Ursache, umso besser können wir vorbeugend helfen.

Was ist Vorhofflimmern?

Normalerweise schlägt unser Herz in einem regelmäßigen Rhythmus etwa 60 bis 80 Mal pro Minute. Das nennt man Sinusrhythmus. Beim Vorhofflimmern schlagen die Herzkammern nicht mehr rhythmisch. Diese Rhythmusstörung entsteht in den Vorhöfen. Dabei gerät die ursprüngliche koordinierte Erregungsleitung in ein „Chaos“, was zu einem unregelmäßigen „Flimmern“ auf Vorhofebene führt.

Vorhofflimmern verläuft zumeist in Stufen, angefangen von einem anfallsartigen, gelegentlichen Flimmern (Minuten bis Stunden) über anhaltendes Flimmern (7 Tage) bis hin zum dauerhaften.

Symptome bei Vorhofflimmern

Wenn das Herz rast und stolpert und teilweise auch für Sekunden aussetzt, dann bekommen viele Menschen ein beklemmendes Gefühl oder Engegefühl im Brustbereich. Weitere typische Symptome sind:

  • ein unregelmäßiger und hoher Puls
  • Luftnot
  • Herzschmerzen
  • Schwindel
  • schnelle Erschöpfung
  • mangelnde Leistungsfähigkeit.

Aber das tückische ist, dass viele Betroffene gar keine Beschwerden haben. Nicht selten ist das Vorhofflimmern ein „Zufallsbefund“ im Rahmen anderer Untersuchungen oder gar im schlimmsten Fall dann, wenn man einen Schlaganfall erleidet oder bei einer Embolie der Körperarterien.

Warnsignale ernst nehmen

Daher ist es ungeheuer wichtig, Warnsignale ernst zu nehmen, und diese beim Kardiologen abklären zu lassen. Auch gewisse Erkrankungen und Risikofaktoren (siehe Ursachen) sind ein Signal!

Vorhofflimmern hat viele Ursachen

Zahlreiche, sehr unterschiedliche Ursachen können das Herz aus dem Takt bringen. Zu den wichtigsten zählen:

  • Bluthochdruck (bei ca. 40 %)
  • Herzklappenerkrankungen
  • koronare Herzerkrankung (Herzdurchblutungsstörung)
  • Schilddrüsenerkrankungen (Schilddrüsenüberfunktion)
  • Herzmuskelentzündungen
  • Herzinsuffizienz (Herzschwäche)
  • Lungenerkrankungen (COPD)
  • Diabetes.

Aber auch Schlafapnoe (Atemaussetzer im Schlaf) oder Rheuma und Alkohol können den Herzrhythmus entgleisen lassen. Grundsätzlich steigt das Risiko mit dem Alter. Hinzu kommen Fälle, in denen keine klare Ursache zu finden ist.

Alkohol bringt das Herz aus dem Takt

Moderater Alkoholkonsum – so legen viele Studien nahe – scheint vor Gefäßverkalkung zu schützen. Wer allerdings unter Vorhofflimmern leidet, sollte Verzicht üben. In einer Untersuchung mit über 12.000 Patienten wurde gezeigt, dass jedes Gramm Alkohol bzw. jedes alkoholische Getränk die Wahrscheinlichkeit für Vorhofflimmern um 8 % erhöht.

In einigen Fällen reagieren Patienten besonders empfindlich und können bereits durch ein Glas Wein ihr Vorhofflimmern wiederholt auslösen. Nicht nur über den direkten negativen Einfluss auf das Herz gerät dieses unter Stress, sondern auch über Umwege wie zum Beispiel Körperfett, Übergewicht und Schlafapnoe.

Vorhofflimmern, Kardiologe Peterek untersucht

Genaue Diagnose erforderlich

Umso wichtiger ist daher eine sehr genaue Diagnose. Denn in vielen Fällen kann die Beseitigung der Grunderkrankung das Vorhofflimmern beseitigen oder zumindest deutlich mildern. Dabei kommen unseren Patienten hier im Praevent Centrum die fachübergreifende Zusammenarbeit und unser breites Behandlungsspektrum zugute.

Herzrhythmusstörungen wie das Vorhofflimmern werden meist mittels Ruhe-, Belastungs- sowie Langzeit-EKG diagnostiziert. Gegebenenfalls kann auch die Implantation eines Herz-Monitors (Event-Recorder) sinnvoll sein.

Und jeder kann auch selbst etwas tun: regelmäßig den Puls kontrollieren! Viele moderne Blutdruckgeräte haben auch eine so genannte Arrhythmie- Erkennung.

Schlafapnoe und Vorhofflimmern

Obstruktive Schlafapnoe und Vorhofflimmern sind ein häufig anzutreffendes, aber ungesundes Team. Viele Patienten mit Vorhofflimmern leiden unter Atemaussetzern. Umgekehrt bringen die Atemaussetzer das Herz aus dem Takt. Wie neuere Untersuchungen zeigen, kann man bei geeigneten Patienten durch effektive Therapie der Schlafapnoe teilweise sogar das Vorhofflimmern beseitigen oder die Häufigkeit der Episoden eindämmen.

Bei Schlafapnoe kommt es während des Schlafs immer wieder zu längeren Atempausen. Schlafapnoe kann Herz-Kreislauferkrankungen (z. B. Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt, plötzlichen Herztod) begünstigen oder verschlimmern. Neben dem Beschwerdebild ist die wichtigste Untersuchung das ambulante Polygraphie-Screening.

Ähnlich wie beim Langzeit-EKG werden wichtige Parameter aufgezeichnet, u. a. Sauerstoffsättigung, Atemanstrengung der Brust- und Bauchmuskulatur sowie der Atemfluss mit Schnarchereignissen. Der Patient bekommt das Gerät von uns und schläft wie gewohnt zu Hause. Im Falle eines krankhaften Befundes ist ggf. ein Aufenthalt im Schlaflabor angezeigt.

Vorhofflimmern effektiv behandeln…

Vorhofflimmern, Kardiologe Peterek berät PatientA und O ist zunächst einmal eine effektive Blutverdünnung (Antikoagulation), um das Schlaganfallrisiko zu minimieren. Dazu stehen heute moderne Blutverdünner zur Verfügung, welche sowohl in Bezug auf die Nebenwirkungen als auch hinsichtlich der Effektivität und des Handlings dem bekannten Marcumar überlegen sind. Welcher Blutverdünner für wen sinnvoll ist, wird im persönlichen Gespräch entschieden. Aspirin ist auf jeden Fall keine gute Alternative!

… und Ursachen nachhaltig therapieren

Wichtig ist darüber hinaus, auch die Ursachen eines Vorhofflimmerns nachhaltig zu behandeln, soweit dies möglich ist, zum Beispiel einen Bluthochdruck oder eine Schilddrüsenerkrankung. Hinsichtlich der weiteren bzw. begleitenden Behandlung lassen sich keine Pauschalaussagen treffen. Das Spektrum reicht von medikamentöser Behandlung bis hin zur kathetergestützten Verödung (Ablation). Um die individuell richtigen Entscheidungen zu treffen, ist eine differenzierte Aufklärung und Betreuung durch einen Herzspezialisten nötig.

Sport und Vorhofflimmern

Grundsätzlich ist Sport (durch regelmäßiges Ausdauertraining) gut und schützt vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Vorhofflimmern. Aber: Extremer Leistungssport im Ausdauerbereich (Marathon und mehr, Radfahren, Rudern, Skilanglauf etc.) erhöht das Risiko, auch schon in jüngeren Jahren.

Jeder Ausdauersportler sollte sich grundsätzlich regelmäßig untersuchen lassen (Fitness- / Kardio-Check) und Eigenverantwortung übernehmen, sprich, sich mit Erkrankungen und Warnsignalen auskennen und der Pulsuhr Beachtung schenken. Und auch wenn bereits Vorhofflimmern besteht, kann Sport nicht nur erlaubt, sondern sogar gut sein. Allerdings ist dann eine individuelle Trainingsberatung und -planung durch den Kardiologen ratsam!

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„Der Erhalt der Gesundheit ist kein Zufall, sondern ein machbares Ziel, bei dem wir unsere Patienten mit unserer modernen und Praeventiven Herz-Kreislauf-Medizin unterstützen möchten.“